Schränkung (aerodynamisch)Eine kurze BegriffsbestimmungEs geht hier um über die Spannweite variierende Profilierung oder
anders gesagt: Um die Leute, die meinen, daß ihr Modell an der Wurzelrippe
ein anderes Profil als am Randbogen haben muß. Den äußersten Flügelbereich mit TNT- oder Sichelrandbögen, Tiplets, Winglets oder sonstwas dran diskutieren wir hier nicht, das ist ein eigenes Spezialgebiet mit speziellen Randbedingungen durch die komplexe 3 dimensionale Umströmung. Die interessieren uns hier nicht. Es geht nur um den Hauptflügel. Ein eng verwandtes Themengebiet ist die Verwindung, empfehle ich in dem Zusammenhang auch durchzulesen.
Wozu das überhaupt?Das frage ich mich auch manchmal, wenn ich mir diese Modelle anschaue. Es gibt nur wenige Beispiele, bei denen aerodynamisch schränken wirklich intelligent und sinnvoll eingesetzt wurde. Eines dieser Beispiele ist der Flamingo 2001. Oft aber wird vollkommen willkürlich und unsinnig durch die Gegend gestrakt, ohne Sinn und Verstand. Diese Leute fühlen sich danach besser, weil es niemand nachvollziehen kann, vermutlich nichtmal sie selbst. Bei einem Normalmodell (Funfliegen) ist aerodynamisch Schränken
ziemlicher Unsinn, bei den dicken Rümpfen fällt das wirklich
nicht ins Gewicht. Die Außenflügel haben überelliptische
Tiefen, also keine Abrißgefahr außen. Wozu dann das Profil
variieren? Eben! Also ist höchstens eine Dickenänderung wegen
der Statik sinnvoll, die gehört im Endeffekt nicht wirklich in den
Bereich des aerodynamischen Schränkens, aber dazu kommen wir noch. Profilkategorien Wir merken uns: Straks sollten aus diesem Grund am besten aus derselben Profilserie stammen, das ist ein recht sicherer Ansatz. Wer meint das nicht tun zu müssen, sollte sich in der Aerodynamik verdammt gut auskennen und da gibt es sehr wenige Leute. Deswegen lassen wir das. Aha! jetzt verstehen wir auch die E197-E195-E193, Ritz..., HQ, RG Straks. Nullauftriebswinkel Der Nullauftriebswinkel von Profilen hängt im wesentlichen von der Skelettlinie ab. Die Dicke hat nur einen unwesentlichen Einfluß. Das heißt, Dickenveränderungen sind unkritisch, solange wir dieselbe Skelettlinie beibehalten. Am sichersten ist es, wenn wir ein und dasselbe Profil rechnerisch aufdicken oder ausdünnen. Viele Profilserien sind nämlich so, daß nicht nur die Dicke variiert, sondern auch etwas die Skelettlinie. Vgl. HQ2,0/X. Die HQ2,5/X Serie ist vergleichsweise konsistent, was die Nullauftriebswinkel betrifft. Aus den genannten Gründen zähle ich aus praktischer Sicht die Leute, die nur ihre Profile aufdicken/ausdünnen nicht zu den aerodynamischen Schränkern im eigentlichen Sinn. Aufdicken/Ausdünnen wird meist nur aus Gründen der Statik praktiziert. Wie wir gesehen haben, dürfen wir das recht ungestraft tun, ohne uns weitere Probleme einzuhandeln. Welcher Typ? Jetzt kommen wir mal wieder zur Gretchenfrage: Welcher Modelltyp sind wir denn heute? Nein, das kommentiere ich nicht weiter, ihr habt ja vielleicht schon den Artikel über die Verwindung gelesen... Na, entschieden? Ein Tipp: Leute mit Flatterproblemen sollten sich mal den Großsegler-Artikel anschauen, da kann man was dazulernen!
© Hartmut Siegmann 2001
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