Auszug aus dem elektroModell 2/2001,
ins HTML übersetzt von Peter Rother, Aug.2001
Ludwig Retzbach
Brushless News
und dann
Immer mehr Firmen wagen sich an
bürstenlose Motoren. Nach neuen Motorkonzepten hält
der Kaufinteressent indes vergeblich Ausschau. Man bedient sich
verfügbarer Technik oder versucht, Bewährtes nachzuempfinden.
Schließlich weiß der Kunde, dass die Kopien durchaus
besser werden können als das Original. Können!
Megamäßig
Sie stehen im Ruf
solider Motorentechnik, die MEGAs aus dem östlichen Nachbarland Tschechien.
Dabei wurde von Anfang an mehr Wert auf Preiswürdigkeit
denn auf kapriziöse Wirkungsgradartistik gelegt. Wer allerdings
auf den Zug der Bürstenlosen aufspringen möchte, sollte
schon mit dem immer noch knapp bemessenen Batteriestrom öko-zeitgemäß
umzugehen verstehen. Marktneuheiten müssen sich dieser Forderung
beugen, selbst wenn sie in SPEED 400/480-Country anlanden, in
einer Region also, wo sich bislang noch nicht allzu viel Kohleloses
blicken ließ. So sah es zuerst nach Ziellandung in einer
Marktlücke aus, als der schwarze MiniMEGA auf der Bildfläche
erschien. Mit 37 mm Durchmesser passt das Maschinchen zwar eher
in die 500er-Riege, baut aber mit 35 mm Gehäuselänge
erfreulich kurz und landet mit exakt 100 Gramm auch in der angestrebten
Gewichtsklasse; trotz des "Luxus" einer 5-mm-Welle.
Eine leichte Abschrägung im vorderen
Bereich soll dem Triebwerk auch in schmalen Rümpfen den
Zugang zu den vorderen Plätzen sichern. Obgleich in Schwarz/Gold
gehalten, weckt das Triebwerk aber bei näherem Hinsehen
eher Assoziationen zu "weißer Ware", denn was
sich dem neugierigen Betrachter beim Blick durch die vordere
Gehäuseöffnung präsentiert, erinnert schon sehr
an ein "Waschmaschinchen". Ein Innenläufer also,
mit Alu-Trommel-Rotor, die Wicklung fein säuberlich in Blechnuten
einquartiert. Die aufgedruckte Bezeichnung 22/10/8 lässt
darauf schließen, dass man selbst in Sachen Rotordurchmesser
(22 mm) auf sicherem Boden blieb. Bei auf 10 mm verkürzter
Magnetlänge musste man dem MEGA allerdings die nicht eben
bescheidene Zahl von 8 Windungen verpassen, damit er bei 8 Zellen
einen 8 x 6-Zoll-Prop noch nicht zu fürchten braucht.
Die Zugentlastung der Kabel scheint
ordentlich gelöst zu sein (ein Punkt, in dem nicht alle
Mitbewerber zu glänzen wissen). Sie verlassen das Gehäuse
rückwärtig durch einen Doppel-Schrumpfschlauch, einzeln
in Gewebeband gehüllt. Der Benjamin in der MEGA-Motor-Familie
hinterlässt also den Eindruck einer soliden Verarbeitung.
Eine erste Laufprobe mit einer 8 x 6"
CamProp (Graupner) ließ dann doch eine gewisse Nachdenklichkeit
aufkommen. Angeschlossen war der Motor hierbei an den wunderbar
kompakten Jeti-Controller JES 18-3R der, (unverkabelt wohl!) mit 12 Gramm angegeben,
hervorragend zu einem Triebwerk dieser Größe passt.
An 8 Zellen N-500AR (8 V) ließ sich die MEGA-JETI-Czech-Connection
bei eher bescheidenen 8300 min-1 doch 13,3 A schmecken. Die Vermutung
nicht gerade überwältigender Effizienz bestätigte
sich auf dem Prüfstand: Der maximale Wirkungsgrad liegt
wohl näher an 5 als bei 10 A. Bei 8 Volt Betriebsspannung
überspringt der Kandidat die 70-Prozent-Eta-Marke nicht.
Deutlich besser sieht es an 10 bzw.
12 Volt aus. Nicht nur des absoluten Wertes von 76% bei 12 V
wegen (für einen Motor dieser Größe achtenswert),
sondern auch, weil das Maximum sich dann in praktisch nutzbaren
Strombereichen bewegt. Doch übertreiben sollte man es nicht,
denn bereits bei 15 A driftet der Mini-MEGA wieder in die Niederungen
der Durchschnittlichkeiten ab. Bei 20 A zeigt der Pout-Vergleich,
dass hier das Leistungsmaximum der Maschine ganz offensichtlich
bereits überschritten ist, denn es kommt trotz gesteigerter
Eingangsleistung "hinten" schon weniger heraus!
Der Mini-MEGA ist also ein "Drehmaschinchen".
Dazu trägt auch die ausgeprägte "Frühzündung"
(siehe Timing) des Jeti-Controllers bei. Man hatte sicher Gründe,
das so zu arrangieren, denn mit dem größenmäßig
vergleichbaren Schulze-Mini-Controller future-18be (Version 07.00
V1 i) verweigerte der Tscheche nachdrücklich jede Zusammenarbeit.
Die Frage nach den Einsatzmöglichkeiten
des hier zur Rede stehenden Motors ist nach den derzeit vorliegenden
Erkenntnissen nicht ganz leicht zu beantworten. Als edler Ersatz
für das SPEED 400/480-Kaliber scheidet er des großen
Durchmessers wegen wohl in einer Vielzahl von Fällen aus.
Im 500er-Bereich reicht nach Auffassung des Autors die angebotene
Leistung nicht. Doch handelt es sich bei dem gemessenen Motor
wohl um ein Vorserienexemplar. Sicher wird man noch daran feilen.
It's Magic
Auch
Simprop
steht nach dem Ausstieg bei ASTRO in Sachen moderner Elektroantriebstechnik
nicht länger abseits, entwickelte in eigenen Labors einen
Brushless-Controller für sensorlose Antriebsmotoren, Magic
Control genannt. Die Motoren entschloss man sich im westfälischen
Harsewinkel wieder aus dem fremdsprachlichen Raum zu importieren;
diesmal aus Bayern. Was ihre genaue Herkunft betrifft, so möchte
der Autor die einschlägigen Internet-Foren nicht ihres Diskussionsstoffs
berauben. Allzu schwer ist sie indes nicht auszumachen, graben
doch schon zahlreiche Firmen mit derselben Hacke nach Wasser.
Der große Erfolg dieses Motorenkonzepts ist leicht zu ergründen:
Konzentration auf das Wesentliche, das heißt auch auf die
mehrheitlichen Kundenwünsche.
Die metallicblauen Wunder (Magic-Drive)
haben auch bei Simprop 27,7 mm Gehäusedurchmesser und messen
47 bzw. 56 mm in der Länge. Der "Kleine", welcher
bei 30 mm Magnetlänge und 13,4 mm Rotordurchmesser ca. 125
g auf die Waage bringt, ist als Direkttriebler (nspez = 3300
min-1/V) wie auch als Getriebeversion im Simprop-Programm. Die
Langversion (155 g) bringt ihre Kraft über ein 4,4:1-Maxon-Planetengetriebe
auf eine 4-mm-Welle. Das Getriebe erhöht die Gewichtsbilanz
um 50 g. Dieser Motor ist nur mit angebautem Planetengetriebe
verfügbar. Auch er zählt mit 4200 min-1/V zu den äußerst
drehfreudigen Zeitgenossen.
Der Kontrast zu dem eingangs gezeigten
MEGA-Motor könnte krasser nicht ausfallen. Ein kleines Zahlenspiel
mag dies verdeutlichen: Der Mega ACn 22/1018 hat ein umbautes
Volumen von ca. 34 cm3. Der 25% schwerere Magic-Drive
30-33 bringt es auf lediglich 28
cm3. Da ist also buchstäblich alle Luft raus! Beim Simprop-Motor
dreht sich ein massiver Neodym-Rotor inmitten eines geblechten
Rückschlusses. Die drei Spulen füllen den gesamten
Luftspalt (sind also nicht in Nuten gelegt) und sind dort vergossen.
Daher ist auch Polfühligkeit hier ein Fremdwort.
Wegen
seines hohen Drehzahlniveaus wurde der 30-33 nur bei 8 V vermessen.
Er offenbart aber auch dort "unten" schon seine wesentlichen
Charakterzüge. Das Wirkungsgradmaximum liegt bei praxisgerechten
20 A und hält sich auch an den benachbarten Messpunkten
auf achtbarem Niveau. Und mehr als 200 Watt lassen sich selbst
bei dieser "Kleinspannung" an der Welle locker mobilisieren.
Das ist auch nötig, denn wer für ein SPEED-400-Surrogat
zwei Hunderter aus der Tasche holt, will von dieser Verbesserung
auch was spüren. Wie aus der Drehzahltabelle unschwer zu
erkennen, findet dieser Motor seine Erfüllung in der luftigen
Zwischenetage eines 65- bis 69-mm-lmpellers. Dort bekommt das
Triebwerk auch die optimale Kühlung. Oder man schraubt den
schlanken Blaumann in die spitze Nase eines Pylonracers, der
kräftig Ampere konsumiert, dann aber, ratzfatz, auch wieder
unten ist. Kurze, heftige Sprints sind die Stärke dieses
Motortyps, dabei ist er unglaublich hoch belastbar. Weniger schätzt
er das Marathonfach. Dabei kann er recht heiß werden. Temperaturen
über 110°C aber schädigen die verwendeten Neodymmagneten
irreversibel.
Etwas eingehender konnte dem getriebeuntersetzten
Magic-Drive 40-42 auf den Zahn gefühlt werden. Der lastabhängige
Drehzahlverlauf lässt erkennen, dass wir es hier mit einem
stahlharten Leistungssportier zu tun haben. Die Drehzahl zeigt
sich nahezu unbeeindruckt vom anliegenden Drehmoment, der Gut-80-Prozent-Wirkungsgrad
steht im Bereich von 30 bis 40 A zur Verfügung. Dabei sind
hier die Getriebeverluste (neu ca. 4 bis 5%) hierbei schon mit
drin. Dieser Motor ist ein Draufgänger, möchte am liebsten
senkrecht nach oben, hasst es, bummeln zu müssen, zumal,
wenn sich der Controller erfrecht, dann noch im Taktbetrieb zu
arbeiten. Auch hierfür liefert die anliegende Zahlenreihe
eine schlüssige Erklärung, denn bei nur 10 bis 15 A
versinkt dieser Kraftathlet schon tief im Sumpf der nach vorne
hin steil abfallenden Eta-Kennlinie. Gleichfalls wird sichtbar,
dass derart hochdrehende Motoren nicht unbedingt mit höchsten
Spannungen betrieben werden müssen, um gut zu sein. Immerhin
dreht die Motorweile dann schon über 40 000 min-1. Schnelle
Hotliner sind es also, die diesem Motor zur Erfüllung verhelfen,
keinesfalls die Spezies der Sommerabend-Wiesenschleicher, die
vielleicht nur beim Start mal die volle Leistung benötigen.
Alles geregelt?
Zwei Fragen stehen
bei Brushless-Controllern für sensorlose Motoren immer noch
ganz oben auf der Liste: "Wann purzeln die Preise"
und "wer kann's mit wem"? Zumindest im ersten Punkt
scheint es, als deute sich allmählich ein blasser Silberstreif
am Horizont an. Am östlichen Horizont, versteht sich. Der
Jeti, schon bei herkömmlichen Drehzahlstellern Inbegriff
für aggressives Preisdumping, ist in der durchaus verwendbaren
Miniversion JES 18-3P (6 bis 10 Zellen, 18 A mit BEC, 12 g ohne Kabel)
für 60 Euro zu kriegen und damit eigentlich fast schon auf
dem Preislevel herkömmlicher Motorsteller. Der briefmarkengroße
Klecks Mikroelektronik ließ sich beim Autor bis 20 A klaglos
knechten und stieg auch bei 15 V Eingangsspannung noch nicht
aus. Im Auge behalten sollte man hier, wie übrigens bei
allen "Bonsai"-Reglern, die Verlustleistung des BEC,
denn der "Flächennutzungsplan" ist bei solchen
Winzlingen doch schon sehr ausgeknautscht! Maximal 10 Zellen
sind daher bei BEC-Nutzung erlaubt, nicht mehr. Immerhin scheint
es erwähnenswert, dass sich selbst damit fast 250 Watt bürstenlos
umsetzen lassen. Zusammen mit einem
Selbstbaumotor (siehe unten) für insgesamt weniger als 100 Euro
und mit einem Systemgewicht von kaum 150 Gramm.
Erprobt wurde auch die leistungsstärkere
Version JES 40-3P OPTO (6 bis 16 Zellen, 40 A, Optokoppler).
Interessant hierbei das komplett ruckelfreie, wenn auch recht
forsche Anlaufen des Osteinwanderers. Ob alle Getriebesorten
hier gleichermaßen freudig mitmachen werden, bleibt noch
zu untersuchen. Der Zusammenhang von Knüppelsteilung und
Drehzahl scheint jedenfalls nicht sehr linear: Der untere Drehzahlbereich
wird ziemlich rasch durcheilt. Die Bremse ist abschaltbar (Knüppel
beim Einschalten auf "voll"). Doch wenn sie greift,
geht's hart zur Sache. Nein, Getriebe möchte man hier nicht
sein. Null Probleme indes bei Direktantrieb. Die hier beschriebene
40-A-Variante mit Optokoppler absolvierte bis heute zahlreiche
Flüge mit dem weiter unten gezeigten Selbstbaumotor. Und
das Ganze für 85 Euro!
Simprop hat den Magic-Control natürlich erst mal auf die eigenen Bedürfnisse,
d.h. auf die Magic-Drive-Motorserie, typische Zweipolmaschinen
also, abgestimmt. Damit läuft auch alles problemlos. Der
hier erprobte Magic-Control 60-16 verkraftet eine Dauerbelastung
von 60 A (bis 15 s 90 A) und arbeitet mit 6 bis 16 Zellen. Bei
BEC-Betrieb darf man auch hier nur 10 Elemente in Reihe schalten.
Darüber muss die zum Empfänger führende Plusleitung
durchtrennt und ein separater Empfängerakku spendiert werden.
Vorsorglich wohnt ein Optokoppler mit bei, bereit, bei hartnäckigen
Störungen aktiviert zu werden (allerdings nur vom Simprop-Service).
Die EMK-Bremse ist stufen los einstell- und selbstredend auch
abschaltbar. Bei 100 °C setzt der Übertemperaturschutz
dem hitzigen Treiben ein Ende. Nach Abkühlen und Rückführen
des Knüppels in die Stopp-Position kommt dann wieder Leben
in die Transistoren. Ob man sich über eine Unterspannungsabschaltung,
die bei höherer Zellenzahl schon über der Mindest-BEC-Spannung
(ca. 5,6 V) anspricht, freuen kann, wird wohl ewig umstritten
bleiben. Das Programmieren des Stellers verläuft dank Mikrotaster
auf der unteren Platine recht komfortabel.
Immerhin schafft es Simprop, den Motorstrom
zwecks Timing-Verstellung zu messen. Hierzu dienen kleine Shunt-Brücken
(0,0003 Q), die zwischen Minusleitung und Powerplatine(n) eingeschleift
sind. Der Magic-Drive steuert sein Timing also bereits stromabhängig.
Darüber hinaus nimmt auch noch die Drehzahl Einfluss auf
die "Zündverstellung".
Der kabelamputiert ca. 30 g schwere
Magic-Control 60-16 hat übrigens nicht nur zwei übereinander
liegende Power-Platinen, sondern auch ein kleines Brüderchen,
das sich mit nur einer Platine voller Mini-FETs begnügen
muss. Es wiegt nackt 20 g und hört auf den Namen Magic-Control
35-16.
Vive la difference!
Noch immer ist es der Erwähnung
wert, wenn ein bestimmter Motor einem markenfremden Controller
klaglos aus der Hand frisst. Funktionsgarantien der Hersteller
erstrecken sich jeweils nur auf Paarungen aus dem eigenen Vertriebsprogramm.
Es versteht sich wie von selbst, dass die Gründe derartiger
Kooperationsdefizite in Unzulänglichkeiten des jeweiligen
Fremdprodukts zu suchen sind. Auch vertröstende Hinweise
auf die nächste Software erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Ein Controller, der unbesehen an jedem Motor funktioniert, ist
nach derzeitigen Erkenntnissen des Autors auch nicht im Future-,
sondern eher im Zukunfts-Programm zu suchen.
Doch bleiben wir fair, so einfach ist
die Sache nicht. Ein Controller für sensorlose Motoren "schaut"
sich die Induktionsspannung der jeweils nicht bestromten Spule
an und leitet daraus den Umschaltezeitpunkt ab. Dieses Spannungssignal
ist zu Anfang erst mal überhaupt nicht vorhanden, und später,
namentlich bei getaktetem Betrieb sowie bei höherem Strom,
ziemlich "versaut". Denn neben der Generatorspannung
sind es vor allem die aus den Schaltvorgängen resultierenden
Induktionsspitzen, welche den Controller irritieren, namentlich
im Bereich hoher Ströme. Als probates Mittel gegen diese
elektrotechnischen Nebelschwaden gelten kleine Kunstpausen, die
der Prozessor einlegt, ehe er nach Abschalten der Phase die Auswertung
startet. Solche aber verlangsamen den Betrieb, senken somit die
Grenzdrehzahl. Dies ist einer der Gründe, weshalb der 14-polige
Selbstbaumotor Torquemax LRK mit den Controllern von Lehner und
Simprop so recht nicht will, mit den 3SL-Stellern von Kontronik
nur niedertourig zusammenarbeitet (max. 14 000 min-1), mit Actronic, Future und Jeti
aber munter tourt.
Der "blind", d.h. ohne steuernde
Induktionsspannung mit vorsorglich begrenztem Strom erfolgende
Anlauf wird in wesentlichem Maße von den Wicklungs- bzw.
Induktivitätsdaten der jeweiligen Maschine beeinflusst.
Wichtig dabei ist, dass der Rotor dabei schnell auf jene Drehzahl
kommt, die eine Spannungsauswertung zulässt. Große
Propeller und "spielfreudige" Getriebe (z.B. Planetengetriebe
von Reisenauer) steilen diese Kunst mitunter auf harte Proben.
Stromaufnahme, Drehzahl- und Drehmomentausbeute werden letztlich
vom Timing beeinflusst. Eine einfache Messung mit einem Motor
Actro 12-5 plus Propeller 10 x 8 Zoll mit verschiedenen Controllern
ergab bei 15 V Betriebsspannung folgende "Vollgas"-Stromwerte:
Actronic (Köhler) 37 A
Future (Schulze) 42 A
Jeti (JETlmodel) 42 A
Kontronik (Konrath) 38 A
LMT (Lehner) 38 A
Magic-Control (Simprop) 40 A
Diese Stromwerte, die natürlich
auch von entsprechenden, unterschiedlich hohen Motordrehzahlen
begleitet sind, spiegeln das Timingverhalten der verschiedenen
Controller wider. Der gezeigte Vergleich taugt allerdings nur
als vereinfachtes Anschauungsmaterial, da die untersuchten Controller
verschiedenen Spannungs- und Stromklassen angehören. Ein
stark "frühzündender" Controller hat es bei
der Auswertung der Induktionsspannung u.U. etwas leichter, "klaut"
aber dem Motor einen bestimmten Teil seiner Windungszahl. Dieser
absolviert dann mehr Umdrehungen pro Volt, hat aber weniger Drehmoment
(siehe Vergleich LMT 1930).
Auch im Teillastbereich wirkt sich ein
zu frühes Timing eher effizienzmindernd aus. Am zurückhaltendsten
in Sachen Timing gibt sich der Actronic mit (nahezu?) neutraler
Einstellung. Die Schulze Controller sind ab Version V14a nun
auch mit etwas zurückgenommenem Timing (18°) lieferbar.
Der hier verwendete Future ist "scharf" vorgetimt (26°)
und langt amperemäßig entsprechend zu. Ähnlich
das Verhalten des Jeti, der jüngsten aller Konstruktionen.
Man darf wohl annehmen, dass auch in Osteuropa nicht immer nur
aus eigenen Fehlern gelernt wurde. Bei Kontronik timt man eher
zurückhaltend und setzt dem Ganzen eine automatische Drehzahlkomponente
hinzu. Die Lehner-Controller lassen sich via eta von 0° bis
30° "grundtimen" oder wahlweise im Automaticmodus
auf 30° voreinstellen. Bei "Teilgas" reduziert
sich die "Frühzündung" bei LMT dann abhängig
von der Knüppelsteilung, was (indirekt) eine Stromsteuerung
darstellt. Die PC-Schnittstelle läuft praktischerweise über
das Empfängerkabel, weshalb dieser Steiler leider keinen
Optokoppler haben kann. Von der Gnade der späten Geburt
profitiert der Magic-Control, verfügt er doch bereits über
eine Strommessmöglichkeit (s.o.) mit richtiger Timingverstellung,
die ebenfalls noch durch ein Drehzahlkriterium ergänzt wird.
Der Einbaumotor
Natürlich darf bei diesem Thema
auch die Weiterentwicklung des in Heft 4/2000 begonnenen
Selbstbaumotors Torquemax LRK nicht fehlen. Als vorläufigen
Abschluss der Selbstbauanregungen - sie sind, wie die Flut kreativer
Rückmeldungen zeigt, bald nicht mehr nötig - wurde
der zwischenzeitlich bewährte Selbstbaumotor nun dahingehend
modifiziert, dass er sich wie herkömmliche Elektromotoren
wahlweise auch von innen an den Kopfspant eines Modells schrauben
lässt. Dazu muss die Lagerung der Rotorglocke verlegt werden.
Dies allerdings setzt eine Erweiterung der Rotorbohrung voraus.
Verwendet man die
derzeit problemlos verfügbaren 0,3-mm-Lehner-Bleche mit
34,5 mm Durchmesser, so bietet es sich an, die Kernbohrung auf
12 mm zu erweitern. In diesem Falle bleibt noch ein 2-mm-Ring
stehen, breit genug für den Magnetfluss hin zu den Nachbarzähnen.
Diese Kernlocherweiterung (durch Stanzung oder Ausdrehen des
mechanisch fixierten Rotorpakets) nimmt nicht nur überflüssigen
Eisenballast aus dem Motor, sondern schafft auch Platz für
ein dünnwandiges Alu-Rohr, das als Wurmfortsatz der Motorträgerplatte
jetzt die Kugellager aufnimmt. Bei dieser Variante kann man sich
endlich auch ordentlich dimensionierte Lager leisten. Setzt man
links ein Kugellager mit Flansch ein, so ergibt sich damit auch
schon ein Zentrieransatz für die Montage.
Im Gegensatz
zum Anbaumotor aus Heft 4/2000 bzw. 1/2001 wird die Welle nun mit der Rotorglocke verklebt
und mit entsprechender Länge "hinten" (links)
herausgeführt. Die Maschine ist nun beidseitig verwendbar:
Zum einen in der bisherigen Art als Anbaumotor, wobei die Wicklungsanschlüsse
weiterhin durch die Erleichterungsbohrungen der Trägerplatte
heraustreten. Der Montagespant am Modell benötigt lediglich
ein zusätzliches zentrales Loch für den Wellenstummel,
der Propeller wird dann direkt an der Glocke festgeschraubt;
eine in diese Richtung verlängerte Welle, ein angedrehter
oder angeschraubter Mitnehmerzapfen hilft zu zentrieren. In dieser
Konfiguration wird man den Motor bevorzugt an den Kopfspant von
(Motor-)Flugmodellen mit abnehmbarer Motorhaube schrauben. Ganz
hinten ist dann noch ein Stell ring (nicht gezeichnet) vonnöten,
der den Rotor gegen Herausrutschen sichert. Möglich wäre
auch ein kleiner Einstich für die Aufnahme eines Seegerrings.
Doch Vorsicht, Sollbruchstelle!
Die
andere, die Einbauvariante bietet sich für alle klassischen
Seglermodelle an, bei denen man den Motor nicht vor die Tür
setzen möchte. Jetzt allerdings sind die Anschlusskabel
im Weg. Lösungsvorschlag: Drei halbrunde Ausfräsungen
(Ausfeilen geht auch) an der Montageplatte, durch welche sich
die Anschlüsse dann nach unten führen lassen. Es empfiehlt
sich, das lokale Isolieren mit Gewebeschlauch, der so eingeharzt
wird, dass oben wieder eine plane Fläche entsteht. Zweckmäßigerweise
fixiert man die zum Controller führenden Drehstromanschlüsse
am Rumpf, damit sie nicht am Rotor schleifen können, denn
dieser muss frei drehen können, womit auch die Versuchung
ausgeräumt wäre, den Empfänger als Abstandhalter
zwischen Akku und Motor zu klemmen. Erleichterungsbohrungen Im
Rotorträger (symmetrisch, am besten mit Teilkopf ausführen!)
vermindern nicht nur das Gewicht, sondern fördern auch die
Kühlung.
Hosen runter
Lassen wir's raus: Von verschiedenen
Seiten durchgeführte Messungen bestätigen, dass die
ursprünglichen Schätzungen (oder war es Hoffnung) richtig
lagen: Eta = 80% sind machbar!
Der erstgeborene, noch ca. 140 g schwere
Einbaumotor (Stator 32 mm x 16 mm) hat bereits zahllose Flüge
in einem 1,6 Meter spannenden Sportflugzeug absolviert und überzeugt
durch Leistung und außergewöhnliche Laufzeiten. Der
mit 14 Doppelwindungen 0,68 mm CuL bewickelte Motor lebt noch
auf einem vergleichsweise hohen Drehzahlniveau (ca. 1100 min-1/V).
Dennoch verfehlt er die Eta = 80%-Marke bei 12 V nur knapp. Weiterhin
gefällt die Maschine durch ihr breites Wirkungsgrad-Band
mit dem Maximum zwischen 20 und 30 A. Noch ein klein wenig besser
kann es der nächste Prototyp mit Stator 34,5 mm x 12 mm,
der mit 16 Doppelwindungen aus 0,63 mm CuL bewickelt ist. Dieser
erreicht bei 14 V sein Eta-Maximum zwar schon bei ca. 22 A, liegt
damit aber deutlich über 80%. Nicht übel für einen
ca. 120-Gramm-Winzling mit einer spez. Drehzahl <1000 min-1/V.
Die Not hat
ein Ende
Das leidige, durch Lieferengpässe
von Magneten und Statorblechen gekennzeichnete Logistikproblem
scheint ansatzweise gelöst Bei Fa. Battmann waren zu Manuskriptabschluss hinreichende Mengen
von LMT-Statorblechen (34,5 mm x 0,3 mm, optimale Blechqualität)
sowie diverse Magnetlängen/-sorten verfügbar. Für
die ursprünglich genannten Blechschnitte 32 und 35,5 mm
kann der Autor derzeit keine Bezugsquellen nennen. Doch, wer
suchet, wird finden. Oder man entschließt sich doch, den
alten ULTRA 1600/2000 zu schlachten. Der Preis für ein paar
(Tuning-)Ersatzkohlen übersteigt derzeit vermutlich seinen
Zeitwert!
Der HTML-Ersteller hat auch einen
LRK350-20, diesmal mit drehender Welle erstellt und ist begeister,
wie gut der Motor dreht.
LRK350-20-15.html |