Die brisante Idee eines langsam
drehenden Elektromotors
frei übersetzt aus
der Veröffentlichung
THREE-PHASE LOW-SPEED PERMANENT
MAGNET
SYNCHRONOUS MACHINES
P.Zielinski, K.Schoepp
Institute of Electrical Machine Systems
Technical University of Wroclaw
ul. Smoluchowskiego 19, 50-372 Wroclaw, Poland
1991
Abstract
There is a growing demand for
low-speed electrical machines, because they can eliminate
expensive, energy-consumming and noise-producing gear-boxes.
Among the potential applications of the low-speed machines are
motors in direct drive systems and generators in small wind-
or hydro-power plants. The paper attempts to make contribution
to that subject, presenting the construction principle of the
novel 3-phase multipole synchronous machines. The new armature
winding arrangement, used in the design, requires very small
number of slots per pole per phase. That feature enables the
design of the multipole low--speed machine of relatively small
diameter. The laboratory tests results of the 14-pole machine
model, equipped with such a winding are included.
Original
text in English here.
Zusammenfassung
Immer mehr wird nach langsam drehenden
elektrischen Maschinen verlangt, da sie das, Krach produzierende
und Energie schluckende, Getriebe eliminieren. In der Reihe der
möglichen Anwendungen befinden sich direkt angetriebene
Motorsysteme und Generatoren in kleinen Wind- und Wasserkraftwerken.
Diese Veröffentlichung versucht einen Beitrag in diesem
Gebiet zu leisten, indem sie die Konstruktionsprinzipien einer
neuen, ungewöhnlichen (novel) 3-Phasen mehrpoligen Synchronmaschine
präsentiert. Die neue Wicklungsanordnung benötigt sehr
kleine Anzahl von Statornuten pro Pol und Phase. Das erlaubt
die Konstruktion einer merhpoligen langsam drehenden Elektromaschine
mit relativ kleinem Durchmesser. Testergebnisse eines 14-poligen
Motors, ausgestattet mit der vorgeschlagenen Wicklung sind vorgestellt
worden.
Nun folgen 6 Doppelspaltligen Seiten,
die ich nicht genau übersetzen werde. Nur Passagen die uns
Motornachbauer interessieren, werden übersetzt.
Konzept eines 3-Phasen mehrpoligen
Motors
Die Drehzahl n eines Synchronmotors hängt mit der Frequenz
des Wicklungsstromes F, der Zahl der Polpaare P (dadurch indirekt mit dem Durchmesser D)
n = F / P (sehe auch "Warum dreht er so langsam und so kräftig")
Aus der Gleichung ist es ersichtlich,
daß der einzige Weg die Drehzahl n zu verkleinern ist die Anzahl der Polpaare
P zu
steigern. Das führt aber zur Vergrößerung des
Durchmessers oder Verkleinerung der Nuten. Die Vergrößerung
des Durchmesser bedeutet aber starke Zunahme am Gewicht und am
Trägheitsmoment. Beide eigentlich unerwünscht. Auf
der anderen Seite die Verkleinerung der Nuten führt zu Verkleinerung
des Wickelschlitzes und zur kleineren Wickelraumausnutzung. Auch
das ungünstige Verhältnis der Nutentiefe zu Breite
führt zu magnetischen Leakage (Durchsickern). Das ist also
nicht der richtige Weg.
In den letzten Jahren entwickelten starken Magnete (seltene
Erde) erlauben neue Motorenkonzepte. Ein Konzept stellt eine
Transversalfluß-Synchronmaschine.
Diese Motoren sind jedoch viel schwächer als konventionelle
Motoren, da die beiden magnetischen Kreise fast unabhängig
voneinander existieren (zu wenig Kraft zwischen den Beiden).
Ein von vielen Nachteilen dieser Motoren ist die komplizierte
Bauweise. Diese Transversalfluß-Synchronmaschinen sind
in der Tat 1-phasige Strukturen, die man unter Umständen
zu 2-phasigen umbauen könnte. 3-phasige symmetrische Maschine
wäre äußerst kompliziert.
Die Autoren schlagen ein ungewöhnlicher
Konzept einer Synchronmaschine, der es erlaubt beträchtliche
Reduktion in der Zahl der Windungen pro Polpaar durch die Anwendung
von SPS (seperated-phase-sector). Das SPS kann als Trennsektor
angesehen werden. (Bei unseren LRK-Motoren der unbewickelte Zahn).
Folgendes Bild zeigt die Entwicklung der Idee vom konventionellen
Motor bis zu 6-Sektoren SPS-Wicklung (wie bei LRk angewandt).
|
Die LRK-Nachbauer erkennen in der Zeile c) die Wicklung
A und -A. Das ist unsere, oft nachgefragt warum, gegenphasig
bewickelte Windung auf dem gegenüber liegendem Zahn (180°)
Sehe auch hier |
Das Bild 1a zeigt einen 3-Phasen 14-poligen
konventionellen Motor. Er beinhaltet 21 Spulen gewickelt in 42
Schlitze (das hätte ich
in meinem LRK350-20 nie geschafft, viel zu viele Schlitze)
Das Bild 1b und 1c zeigen die innovative
Idee einer Wicklung mit dem Trennsektor SPS (seperated-phase-sector).
Phasensektor (phase sector) wird hier als der Sektor verstanden,
in dem nur Spulen der gleichen Phase Platz finden.
Das Bild 1b zeigt eine Bewicklung nach
dem SPS-System (Trennsektoren) mit 3 Phasensektoren, wo jedem
Phasensektor 2 Spulen angehören.
Schließlich das Bild 1c zeigt
eine Bewicklung mit 6 Phasensektoren, wo jedem Phasensektor nur
eine Spule angehört (das
habe ich in meinem LRK350-20 so geschafft, ohne Probleme)
Trotz der extrem kleinen Zahl der
Spulen behält die Bewicklung 1c die wichtige Eigenschaft
der konventionellen 3-phasigen 14-poligen Bewicklung aus dem
Bild 1a, symmetrisch zu bleiben.
Die 6-Sektoren Wicklung 1c erweist sich als bessere als die
Wicklung 1b. Die geometrische Symmetrie der Spulen (A und -A,
B und -B , C und -C) hilft die radiallen Kräfte, der sich
anziehenden Pole, in Gleichgewicht zu halten. Es wird keine Unwucht
auf die Motorachse von den Polen ausgeübt.
Die Formel
Man kann rausfinden, dass die praktische Realisierung des
6-Sektoren Motors sich nicht nur auf 6 Spulen begrenzen
muss. Die Anzahl der Polpaare muss immer um 1 größer
oder kleiner sein, als die Anzahl der Sektoren.
P = 6 * k +/- 1
(sehe
auch die kompletten Gleichungen)
Die nächsten drei Seiten der Veröffentlichung beschäftigen
sich mit dem Drehwinkel des Rotors. Das er 7 mal langsamer dreht.
Auch komplexe Gleichungen der magnetischen Kräfte und die
Phasen der Wicklungsströme werden berechnet. Ich glaube
es ist zu komplex, um hier wiederzugeben.
Es wird auch ein Laborprototyp vorgestellt, der 14 Pole und
6 Wicklungen besitzt. In diesem Prototyp wurden die Stator Wicklungen
außen und die Magnete innen auf einem laminierten Zylinder
plaziert. Der Durchmesser betrug 67 mm und die Länge
26 mm. Zwischen den Neodym Magneten und dem Stator herrschte
in einem Luftspalt von 0,35 mm eine Flussdichte von 0,7
T.
Der Prototyp wurde als Motor und als Generator untersucht.
In beiden Fällen zeigte er sehr hohes Eta. Dann wurden auch
die Harmonischen des generierten Stromes untersucht. Durch eine
bessere Anformung der Magnete in dem Rotor kann man erreichen,
dass der Strom fast sinusoidal wird.
Mein Fazit:
es ist erstaunlich, warum eine so tolle Idee der Breslauer
Wissenschaftler 9 Jahre gebraucht hat, um die nur 800 km
zu uns zu schaffen. Obwohl sie in Englisch veröffentlicht
wurde und die Internet-Bytes in Windeseile die Welt umkreisen.
Ich hätte gerne schon, sagen wir, 1993 einen kräftigen
LRK in meinem E-Segler gehabt.
Das Thema kann man weiter in "Warum dreht er so langsam und so kräftig"
verfolgen.
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