aerodesign Modelldatenbank

Æ-18 V1 »Aeolus I«

Eine Entwicklung für die Wettbewerbsklasse F3B

Foto Brettchen
Abb. 1: »Aeolus 1« mit »Spariane« von Eckhard im Vordergrund
beim DAeC Jugendmodellflugtreffen in Hirzenhain

Das ist das Modell, mit dem ich 1992 den Einstieg in den NF Deutschlandcup gewagt habe. Du hast Nerven wie Stahlseile, ein Herz aus Krupp-Stahl? Dich kann kein Herzinfarkt schocken? Gut, dann bau ruhig dieses Modell nach. Jeden 25. Hochstart ein Propeller, Erklärung siehe unten. Im Flug ist die Kiste ansonsten ganz gut im Handling.

Ein Wingletverlust beim Werner-Thies Pokal (Kaltenkirchen) machte einen spontanen Wechsel auf die (ausgeliehenen) Winglets eines in die ewigen Jagdgründe eingegangenen CO5 nötig. Der hat mit 245mm etwa dieselbe Tiefe. Das interessante: Fortan propellerte die Karre selbst bei Rückenwindstarts+Überzieher nicht mehr!!! Also sind diese Winglets (s.o.) in der Bigfoot Ausführung vielleicht doch etwas groß und ungünstig geraten und sollten durch kleinere weniger gepfeilte Exemplare eingetauscht werden.

 

Einsatzbereich

So, wie die Karre hier ist, kann man sie für Hangflug verwenden. Um wirklich Spaß zu haben, ist sie aber zu schwer, 2200g sollten unbedingt angestrebt werden. Ballastkammern im Flügel zum Aufballastieren auf 3200g sollten auch vorgesehen werden, dann rennt die Kiste auch gut. Das ist einer der Punkte, die ich nicht wirklich klären konnte: Bis auf den Landeanflug (Bodeneffekt) scheint die Kiste nur schlecht ihre Fahrt zu halten. Man braucht viel Höhe, um Speed aufzubauen. Ist der da, scheint die Kiste oben lahm zu sein. Kommt man in Bodennähe, hat sie plötzlich einen Speed drauf, daß man es nicht glauben mag. Meine Vermutung ist, daß der optische Eindruck oben wegen der Größe ziemlich täuscht. Der Vogel ist wirklich recht groß (75dm²), das sieht man erst, wenn man ihn in der Hand hält.

Trotzdem bleibt das schlechte Fahrtaufnahmeverhalten objektiv bestehen, auch unten rum braucht man recht viel Höhe zum Heizen, aber dann läuft sie auch. Die Ursache liegt im Endeffekt sicher in der schlechten Bauausführung, die Endleiste ist mit 1,5mm einfach zu dick, ich hatte keine Gewebeverstärkung drin. Zudem war die Oberfläche etwas wellig, das müßte das erklären. Die Ruderspalte waren nur mit Tesa abgedeckt, sicher auch nicht so doll. Alles in allem würde ich auch im Vergleich zu anderen Modellen aus der Zeit im wesentlichen die aufgeführten Mängel in der Bauausführung dafür verantwortlich machen.

Zum Thema Hochstart gilt oben gesagtes: Mit diesen Winglets bitte nicht! Nur mit neuer Verwindungsverteilung und optimierten Winglets bauen, mit genau dieser Auslegung hier könnt ihr das Revival des Propellers im Windenstart erleben, keine gute Empfehlung. Die HS18 ist in dieser dargestellten Ausführung weder mit V-Schlepp noch mit Einzelhaken hochstarttauglich!

Das Modell ist nur beschränkt F3B tauglich. Vor allem die Streckenleistung (6-15) kann nicht zufriedenstellen und ist neben der fehlenden Ballastierungsmöglichkeit auf die geringe Flügelstreckung zurückzuführen. Mit gut 3kg erreicht das Modell eine erheblich bessere Streckenleistung, aber das wußte ich damals noch nicht. Das ist im übrigen wiederum ein Hinweis auf die festgestellten Baumängel (siehe oben).

 

Aerodynamik

CEOZWO Auslegung mit MH45 und fertig. ca*=0,18. Die Verwindungsverteilung ist etwas kompliziert, die entnehmt ihr bitte aus der Zeichnung. So nicht nachbauen, wegen der Props. Vor allem die ungünstige Verwindungsverteilung in Zusammenarbeit mit den falsch ausgelegten Winglets macht Probleme beim Hochstart, ansonsten nicht. Lineare Verwindung von mindestens 2° (s=1500mm) sollten dieser Maschine neben den angesprochenen Wingletmodifikationen gute Manieren beibringen. Für eine neue Auslegung kann ich euch nur dringend raten, das mit dem Rechenprogramm anzustellen. Da habe ich dieses Modell hier beispielhaft durchgerechnet und besprochen.

 

Bauweise

3-teilig, Balsa 1mm mit Folie, Styrodur2000 ohne Steg und 35 NF24 Rovings je Gurt (flächig, also nebeneinander) in der Mitte, nach außen auf 20 reduziert. Ab Trennstelle (8mm Federstahl) 15 auf 7 auslaufend. Das Modell ist wirklich steif und hart, auch ohne Steg, im Nachhinein bin ich auch erstaunt. Heute würde ich auf jeden Fall einen Steg und eine ordentliche Endleistenverstärkung aus 80er Glas sowie Mittenverstärkung aus 160er Kohle diagonal einbauen, aber damals... Hochstart mit zackigem "Schuß" ist kein Problem.

Hans-Jürgen Unverferth hat immer versucht, mich zum V-Schlepp zu überreden, weil dann ja der Prop nicht passieren könne... zumindest nicht so oft. Hat aber nix gebracht, die Kiste propellerte genauso. Ich bin danach wieder mit Zentralhaken geflogen. Für den »Aeolus 2« habe ich mich dann aber doch zu V-Schlepp durchgerungen, aber die Kiste war eh ein Schuß in den Ofen (das war die Steglektion: bau niemals einen Holm ohne Steg zwischen den Gurten!). Zum Thema gegenseitige Befruchtung: Die »Spin-Offs« (Christian&Christian) traten im Jahr drauf mit einem dreiteiligen »Spin-Off« an, mein »Aeolus 2« war zweiteilig...

Nach wie vor favorisiere ich im Nurflügelbereich wegen der Pfeilungsprobleme die 3-teilige Ausführung. HJU fliegt und baut zumeist zweiteilig, hat damit den Vorteil bei der Wölbklappenansteuerung über nur ein Servo.

Hm, was ist sonst noch? Ach ja, der Rumpf muß nach vorne etwas länger ausfallen, dann kann man glatt 200g Blei sparen, die bei mir in der Nase liegen, trotz 260g schwerem Emfängerakku.

 

Technische Notizen

 

Quellen- und Literaturnachweis