Dieser kleiner Ratgeber hier ist aus aerodynamischer Sicht inakzeptabel, beinhaltet ausschließlich unzulässige Verallgemeinerungen, zieht darüber hinaus wissenschaftlich weder haltbare, geschweige denn reproduzierbare Schlüsse. Das hat einen enormen Vorteil: das ganze macht Sinn und ist sehr praktikabel. Am IAG werde ich vermutlich irgendwann für dieses Verbrechen gesteinigt werden...
F3B/F5B/F5D Modell
Ausschließlich die optimale Profildicke wählen, Kohlefaser
regelt die Einzelheiten. Die optimale Profildicke liegt zwischen 7,7 und
9,0%.
F3F Modell
Siehe F3B Modell, die Tendenz geht wegen der vielen 180° Wenden und kurzen
Strecken eher Richtung 7,8 bis 8,8%. Dünne Profile bremsen in der
Kurve wegen scharfer Nase stark herunter, bei Snap-Flap fällt das
besonders stark auf. Der leichte Geschwindigkeitsvorteil von 7,0% in der
geraden Strecke kann nicht ausgespielt werden, da die 100m zu kurz sind!
Die Wende dominiert die Auslegung, die Spannweiten liegen daher bei 2,8m.
F3J
Wegen des eher langsamen Fliegens liegt die beste Dicke zwischen 8,0 und
10%. Das taktische Thermikfliegen und der schnelle Start fordern Profildicken,
die 10% nicht überschreiten dürfen, sonst kann man gleich einpacken.
Im F3J geht der Trend in Richtung dünner Profile, auch wenn die Sinnhaftigkeit
nicht in jedem Fall gegeben zu sein scheint.
F3K (HLG)
Die kritische Rezahl bestimmt das Geschehen, 5,5 bis 7,5%, keinesfalls
mehr Profildicke. Statik ist eh kein Thema, also nur unteres Laminardelleneck
wegen des Starts beachten.
Thermikmodell
Feld- Wald und Wiesenflieger nutzen 8 bis 11% Dicke. 12% behindern merklich die
Taktik, wenn das Mittagssaufen einsetzt! So ein Modell muß einfach
zu schwer sein, um genügend Gleitperformance zu haben.
Hotliner
Irgendwas zwischen 8,0 und 10,0%. Ihr wollt ja nur schneller steigen als
euer Vereinskollege, also investiert lieber mehr Zeit in den Bau des Modells
(Gewicht sparen) und baut ansonsten MH30 oder RG-15. Weniger Profildicke erfordert
hohen Aufwand bei der Statik, insofern macht das in dieser Sportart wenig Sinn.
Nurflügel/Schwanzlose
Zu komplex. Da muß man sehr ins Detail gehen, bei den S-Schlagprofilen
gehe ich auf fast jedes Profil einzeln ein, was man wo machen kann/darf.
Großsegler
Hier dominiert erstmals die Statik! So viel Dicke wählen, bis ein
einigermaßen vernünftiger Kompromiß erzielt wird. Im
Wurzelbereich sind 12-16% üblich, in der Mitte so um die 10-14% und
am Außenflügel gibt es viel Unfug zu bestaunen. Ich meine 10%
bis 12% sind vernünftig, keinesfalls mehr, es sei denn, ihr wißt,
was ihr tut! Die meisten Epplerstraks mit einem "dicken" Außenprofil
zicken eher herum, als die "modernen" HQ, MH, S, SD...,
das liegt an der höheren kritischen Reynolds-Zahl.