Wingo-Li, der Bodensee-Bezwinger (FMT 8/2000).

Ist es möglich mit einem "stinknormalen" Park-Flyer wie dem Wingo den Bodensee zu überqueren? Welche Messungen und Vorbereitungen bedarf es? Wie läuft es ab, an dem Tag "X" ?

  • Fliegen, rechnen, fliegen
  • Energiespender - Lithium-Jonen-Zellen
  • Motorregler
  • Zweiter Wingo
  • Der Tag "X" - Die Bodenseeüberquerung
  • Einige Szenen als avi Video
  • Fazit und Ausblick

  • Vom Wiesenflieger zum Bodensee-Bezwinger

    (hinter jedem Bild befindet sich ein Hyperlink)
    Bis zu diesen Vorhaben habe ich ganz normale Thermiksegler und Elektrosegler geflogen. Nach der Devise "so lange oben bleiben, wie möglich" hatte ich schon alle meine Modelle seit 1997 mit selbst entwickelter Telemetrie vermessen und Antriebe optimiert. So ist es nicht verwunderlich, daß ich Arnim Selinka nach Erscheinung seines Artikels "HLG mit Boardcomputer" (AUFWIND 5/99) im Herbst 99 kontaktiert hatte, um weitere Datenberechnung mit seinen Datensätzen vorzunehmen. So begannen ein reger Gedankenaustausch und schließlich unsere Freundschaft.

    Im März 2000 besuchte ich Arnim am Bodensee, wo wir ausgedehnten Thermikflüge absolvierten. Am Abend, als Abrundung des Tages, flog er mir sein Wingo mit Schwimmern von Conzelman vor. Ich war sofort vom Wasserstart, dem Flugbild und den Schwimmern begeistert. So saßen wir am Ufer des Bodensees und plötzlich kam die Idee den See an der breitesten Stelle mit einem Wingo zu überqueren. Die Arbeitsteilung war gleich gegeben. Arnim erfliegt verschiedene Flugphasen, wie Wasserstart, Steigen, Schwebeflug mit eingebautem Boardcomputer von Ingo Stahl und registriert Spannung, Motorstrom, Flughöhe, Fluggeschwindigkeit und Luftschraubendrehzahl für eine spätere Auswertung. Aus diesen Daten berechne ich in einem Mathematikprogramm, dem MATLAB, die erforderliche Motorleistung für einen Wasserstart und einem anschließenden Schwebeflug über eine Strecke von 20 Km, also ca. 50% mehr als die notwendigen 13 Km zwischen Romanshorn in der Schweiz und Friedrichshafen. Damit war eine gute Reserve gegeben. Des Weiteren stelle ich gute Akkus und einen speziellen Motorregler zu Verfügung.


    Fliegen, rechnen, fliegen.

    Leider war das Wetter sehr windig, als Arnim den ersten Messflug machen konnte. Trotzdem konnte ich aus den Daten einige Abschnitte als Schwebeflug, Steigflug, Sinkflug und Start über mehrere Sekunden gemittelt rechnen. Der Wingo wog inklusive 8 x 700 mAh Akkus und dem Boardcomputers samt alle Sensoren 710 g. Angetrieben wurde der Wingo durch ein Speed 400 mit Getriebe 2:1 und Luftschraube 8 x 3,8. Alles original aus dem Baukasten. Hier nur 3 Grafiken, aus einer größeren Messreihe.

    Wingo-Li Daten
     Spannweite  1100 mm
     Länge  900 mm
     Tragflächeninhalt  26 dm2
     Fluggewicht mit Schwimmern  720 u. 670 g
     Flächenbelastung  27,7 u. 25,7 g/dm2
     Motor  Speed 400
     Getriebe  2:1
     Luftschraube  8 x 3,8
     Akku  7,2V 3,3Ah u. 3,2Ah
     Akkugewicht mit Kabel  260 u. 180 g
     Drehzahlsteller  15 A, mit BEC, 1,5 g
     Schwebeflugdauer  ca 45-50 min

     


    Benötigten Leistungen einiger Flugphasen
     Flugphase  Fluggeschwind.  Steigen/Sinken

     elektrische Leistung
     volles  Sinken  25 kmh  -1 m/s  0 W
     Schweben  26 kmh  0 m/s  25 W
     schwaches  Steigen  26 kmh  0,8 m/s  47 W
     mittleres  Steigen  28 kmh  1,73 m/s  67 W
     starkes  Steigen  31 kmh  2,2 m/s  93 W

     


    Aus der Tabelle und der Grafik ergab sich folgendes Bild. Pro 1m Steigen ist eine Leistungsaufnahme von ca. 25 W erforderlich. Zuerst war wichtig, daß der Schwebeflug 25 W braucht, d.h. bei einem angedachten späteren Akku mit 7,2 V, ganze 3,5 A. Bei diesem Strom arbeitet der Speed 400 im optimalen Wirkungsgrad, was auch die gespeicherte Energiereserven schont. Allerdings benötigte der Wasserstart mit vollem Gas bei 8 Zellen ganze 115 W. Das war zu viel für meine angedachten Akkus. Erst die zweite angeforderte Flugmessung (Wingogewicht 790 g) bewies, daß auch mit 6 NiCd Zellen (KR1400AE), also mit ca 7,2 V, ein Wasserstart mit 58 W leicht geht. Dieser Start vom Einschalten des Motors, über Wassergleiten bis auf Erreichen einer Höhe von 16 m dauerte 25 s und zeigte 0,77 m/s mittleres Steigen. Somit war bewiesen, daß der kraftvollste Akt eines Wasserflugzeugsantriebes, der Wasserstart, bei 7,2 V und ca 8 A sicher möglich ist.

    Energiespender - Lithium-Jonen-Zellen.

    Um den Bodensee mit einem Park-Flyer zu überqueren braucht man eine ganze Menge Energie. Mit 26 kmh schafft man die 13 km in 30 Minuten. Die benötigte Energie ist: 0,5 h * 25 W=12,5 Wh, Start und ungünstige Manöver nicht mitgerechnet. Will man sicher so ein Unternehmen starten, ist eine gute Reserve von Vorteil. Der Akku soll also 20-24 Wh bei einem Entladestrom von 4 A liefern.

    Akkuvergleich
    Technologie

    C
    mAh

     U
    Volt

     E
    Wh

     Masse
    g

     Zellen-
    Zahl

     Etot
    Wh

     Gewicht
    g
     NiCd  R1400  1400  1,1  1,54  32  15  23,1  480
     NiMH  3000  3000  1,1  3,3  56  7  23,1  392
     Li-Ion  Ver.1  1100  3,6  4  42  6  24  252
     Li-Ion  Ver.2  1600  3,6  5,8  43  4  23  172

     

    Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die klassischen NiCd oder NiMH Akkus zu schwer sind. Der Akku wog bei den Messflügen 190 g. Die 25 W Schwebeleistung gilt nur für dieses Gewicht. Bei einem schwereren NiCd Akku wäre die Schwebeleistung wieder größer und die mögliche Flugdistanz wieder kürzer. Der Bodensee könnte nicht überflogen werden. Dabei wollte ich unbedingt eine neue Technologie anwenden. Aus einem Akkupack hatte ich Lithium-Jonen Zellen gewonnen, die bei einem Gewicht von 42 g ca 3,6V*1,1Ah = 4Wh/Zelle bringen. Der Akku Ver.1 ist 2x3 Zellen verlötet, bringt 6*4Wh=24Wh und wiegt samt Kabeln 260 g. Die Anfangsspannung beträgt 8V@4A, im Mittel 7,2 V. Die Schwebeleistung, wegen des höheren Gewichts, wächst auf 29 W an.

    Mit diesem Akku sollte ein Flug von 45 Minuten möglich sein. Einige Zeit später hat Arnim mit dem Akku ein Messflug angefangen. Leider ist ein starker Wind gekommen, er musste wassern. Insgesamt ist er an 3 Tagen geflogen, ohne den Akku nachzuladen und den Timer im Sender zurückzusetzen. Hier sei bemerkt, daß die Lithium-Akkus kaum Selbstentladung zeigen, sodaß so eine Messung unterbrochen werden kann. Er hat eine Gesamtflugzeit von 44 Minuten erreicht, allerdings mit drei Wasserstarts. Die Überquerung konnte beginnen.

    Die gestockten Lithium-Jonen-Zellen in dem Pack benötigen das Steuern der Ladespannung für jede Zelle individuell. Es ist also ganz anders als bei NiCd, wo man den Lader über den ganzen Pack anschließt. Hier muss jede Zelle auf maximum 4,2 V mit einem konstantem Strom geladen werden. Ich baute eine Ladeschaltung, die in ca 2 Stunden jede Zelle des Packs voll lädt. Man braucht nur eine Spannungsquelle von 8,4 V bei 3 A. Ein Power Peak Infinity 2 Lader in Bleiakku-Mode erledigt es für mich.

    Teillast - eine schwere Aufgabe für den Motorregler

    Wasserflugzeuge fliegen horizontal 5-20 m über dem Wasser, somit anders als Elektrosegler, die mit Vollgas auf die Thermikhöhe gehen um, mit abgeschaltetem Motor, zu segeln . Nach dem kraftzerendem Wasserstart benötigt das Flugzeug im Schwebeflug nur 1/3 der Motorleistung. Ein normaler Regler war in dem Wingo nach 15 Minuten Teillast ganz schön warm. Er würde womöglich den Regler, wegen zu hohen Temperatur, während der Überquerung, abschalten. Die Folge wäre eine gezwungene Wasserung, mitten auf dem See. Das wollten wir auf jedem Fall verhindern.

    Im Teillastbereich schaltet der Transistor im Regler ständig ab und an. Bis einige Tausend mal pro Sekunde. Tut er das nicht flink genug, wie in dem käuflichen Regler ganze 13 us, entstehen Schaltverluste, die um ein Vielfaches größer sein können, als die Verluste im Vollastbetrieb. Ich baute einen Regler, der in 0.8 us schaltet und somit auch nach einer vollen Stunde Teillast völlig kalt bleibt. Er ist Mikroprozessor gesteuert, 9x16mm gross, wiegt gerade 1,5 g und verkraftet 15 A. Um den Lithium-Jonen-Akku vor Tiefentladung zu schützen, schaltet der Regler den Motor bei Unterspannung von 5,6 V stottern ab, sodaß der Pilot genügend Zeit hat, das Flugzeug zu wassern. Eine Landung auf dem Wasser ist nämlich ganz anders, als auf der Wiese, wo man in Sinkflug, ohne Motor, den Segler auf die Erde aufsetzt. Würde man so ein Wasserflugzeug landen, stünde es jedesmal Kopf über im Wasser. Eine Wasserung ist ein fast horizontaler Flug, mit nur leicht gedrosseltem Motor. Erst das Gleiten der Schwimmer im Wasser nimmt die Geschwindigkeit raus. Somit ist jeder Regler der plötzlich abschaltet ungeeignet.

    Um den Motor besser zu kühlen haben wir die Motorverkleidung weggelassen. Auch der winziger Regler wurde direkt am Motor gelötet. Somit bleibt er in der Kühlluft.

    Ein zweiter Wingo geselliegt sich dazu

    Als das Unternehmen immer näher rückte und alle erdenklichen Parameter mit viel Reserve gedacht wurden, kam die Sorge, daß der Wingo durch irgend einen Umstand das Ziel doch nicht erreichen könnte. Nicht zuletzt wegen Pilotenfehler oder anderer Umstände. Um den Erfolg zu sichern, aber auch wesentlich schönere Bilder eines Formationsfluges über den Bodensee zu erhalten, habe ich in 3 Abenden vor dem Tag "X" einen zweiten Wingo aufgebaut. Die Bauanleitung ist perfekt und alle Teile dabei. Ein zweiter Regler und ein anderer Li-Akku mussten auch her. Diesmal habe ich 4 Zellen mit 1600 mAh und 43 g gelötet, sodaß ich zwar mit 3,2 Ah @ 7,2 V (Ver.2) etwas weniger Energie als Arnim hatte, aber auch um 50 g leichter wurde (670 g anstatt 720 g, ich flog mit der schönen Carbon Aeronase, die extra 20 g wiegt, Arnim ohne). Um 20:30 am Vorabend wurde noch auf der Wiese in einigen Starts der Schwerpunkt ziemlich hinten eingestellt, um die geringste Schwebeleistung zu erreichen. Der Wingo fliegt extrem gutmütig.

    Am nächten Tag haben wir dann in Kressbronn am Bodensee, bei Arnim, einige parallele Wasserstarts und Formationsflüge absolviert. Bei meiner ersten Wasserlandung in meinem Leben, die ich so ausführte, wie immer auf der Wiese, stürzte der Wingo bei Aufsetzen ab und brach einen Schwimmer ab. Der Wingo blieb im Wasser stecken und müßte von einem Windsurfer ans Ufer gebracht werden. Schnell wurde der Schwimmer repariert. Bei parallelem horizontallem Flug stellte sich heraus, daß Arnims Wingo schneller als meiner flog. Ob das sein Mehrgewicht, mein Schwerpunkt, oder die geschliffene Tragfläche schuld daran war, wußten wir nicht. Das stellte aber ein Problem dar. Wie wollen wir aus einem Boot zwei ungleiche Wingos steuern? Die Hilfe kam prompt. Mein Schwerpunkt wurde nach vorne verlegt, um den Vogel schneller zu machen. Jetzt waren wir fast gleich schnell.

    Letzte Vorbereitung

    So ein Unternehmen verlangt einiges an Logistik. Ein schnelles Motorboot samt Steuerman und ein Kameraman werden benötigt. Natürlich aus der nahen Gegend. Arnims Freund, Jürgen Mische stellte ein 30 kn schnelles, 300 PS starkes Motorboot zu Verfügung. Danke Jürgen für das super gleichmassige und schnurgerade Steuern. Sonst würden wir, beim starren auf den Flieger, von der Reling ins Wasser fallen. Auch der bekannte Semiscale-Wasserflieger Rolf Breitinger brachte seine tolle Fotoausrüstung mit, um das Ereignis festzuhalten. Seine Aufrufe "näher zusammen" haben uns begleitet. Aber, wie geschah es eigentlich?

    Für die drei Tage 1-3.6. wurde ein stabiles Wetter angesagt, mit 1 Bf Südwind um 6 Uhr morgens, der dann auf West gegen 8 Uhr drehen sollte. Regenwahrscheinlichkeit 2%. Diese Informationen kann man heute im Internet in den Drachenfliegerkreisen bekommen, die auf der großen Thermik suche sind. Wir wählten den 2.Juni für den Tag "X" und die Richtung von Romanshorn nach Friedrichshafen. Zeitspanne 7 bis 9 Uhr. Spaeter sind einige hunderte Segelboote unterwegs, ein schnelles Fahren mit 26 kmh ist unmöglich.

    Der Tag "X" - Die Bodenseeüberquerung

    Aufstehen um 4:30. Um 5:10 schon unterwegs nach Immenstaad. Im Yachthafen gegen 6 Uhr begrüßt uns Jürgen, der Bootsführer. Auch Rolf ist da. Das Boot klar machen, Wingos in der Kajüte verstauen und ab in den See. Nach 20 minütiger "Gleitfahrt" mit erlaubten 40 kmh über ein total glattes Wasser, mit aufgehenden Sonne, erreichen wir die Schweiz, Romanshorn. In der Bucht messe ich die GPS-Position, Arnim den Wind, 2 m/s, leichter Wellengang.
    (Klicken Sie die Enden der Fluglinie, um die Detailkarten zu sehen)

    Wir schalten die Akkus ein und setzen die Wingos aus. Rolf macht noch ein paar Fotos, sozusagen noch vor dem Absaufen. Dann geht's alles sehr schnell. Im Verband starten wir beide Wingos um 6:55 gegen den Wind, nach Süden, leichte Kurve und schon fliegen wir in Richtung Friedrichshafen, nach Norden. Jürgen muss mit dem Boot aufholen. Nach einigen Minuten spielt sich das Team perfekt ein. Die Sonne kaum über den Horizont von rechts, also fliegen die Wingos links vor dem Boot. Der Morgen ist wunderschön. Rolf dreht ein digitales Video oder knipst. Jürgen hält die sichere Hand auf dem Gashebel, ein Tick schneller, wieder langsamer, weil ich hinterm Boot abfalle.


    Arnim ist schneller, versucht ein Vollkreis, aber verliert bei der Bootsgeschwindigkeit von fast 30 kmh zu viel an Strecke. Später, wenn nötig, fliegt er eine Schlangenlinie. Ich dagegen muss zuerst stark drücken, um dem Boot zu folgen. Zu viel Akkuenergie wird verbraten: "Jürgen, langsamer bitte". Da kommt die Autofähre uns entgegen und Rolf kommandiert beide Piloten, um das ultimative Foto mit beiden Wingos und der Fähre in den Kasten zu bekommen.


    Nach ca 10 Minuten sinkt mein Adrenalin Spiegel wieder. Der Wind ist auch weg. Der Gasknüppel ist schon lange auf 1/3-1/2. Ich fange an, es zu genießen, den Wingo, einige Metern von mir entfernt, in Augenhöhe in der Luft festgenagelt. Ein tolles Erlebnis, aber ein schwieriges Steuern. Man weiß gar nicht, wie schnell das Modell fliegt, weil es gegen den Piloten sozusagen in der Luft steht, also fliegt man schneller, sicherer. Dafür geht aber mehr Energie drauf, als wir bei unseren Messflügen geplant haben. Reichen die 50% Reserve?

    Plötzlich eine Überraschung. Die 7 Uhr Fähre von Friedrichshafen nach Romanshorn kommt uns entgegen. Jürgen steuert sein Boot weiter unbeirrt schnurgerade. Rolf darf das ultimative Beweisbild mit der Fähre machen. Er tauscht seine Videokamera mit dem Fotoapparat. Dann wieder versucht er die Piloten dazu zu bringen die Wingos ganz nahe am Boot und gleichzeitig im Blick der Kamera zu erwischen. Wir verlassen diese Stellung doch ziemlich schnell, um das Unternehmen nicht durch ein Zusammenstoß in der Luft zu gefährden.


    Nach 33 Minuten erreichen wir den Hafen von Friedrichshafen. Geschafft! Nun will Rolf noch einige Bilder mit unterschiedlichen Hintergründen, wie Schlosskirche, schiessen. In dem Hafen dürfen wir auch nicht wassern. Wir fliegen noch einen grossen Vollkreis, um nach 38 Minuten den Landeanflug vor dem Zeppelin Museum zu wagen. Arnims Motor fängt an zu stottern, die Akkuspannung hat 5,6 V erreicht. Gas auf voll und bald wassern. Ich mache noch einen Kreis mit sehr langem Landeanflug, meinen Zweiten im Leben. Rolf hilft: Speed halten, Kniehöhe halten, Schwimmer gleiten lassen, erst dann langsam Gas raus. Du hast Platz genug, das ist nicht Deine kleine Landewiese zu Hause! Das ist der Bodensee! Mit dieser Hilfe schaffte mein Wingo eine Bilderbuch Wasserung.

    Alle schreien, geschafft und dazu beide! Die Wingos werden noch als Tandem fotografiert und aus dem Wasser gezogen. Der Champagne knallt. Warum Arnims Akku nach 38 Minuten leer war, ist schnell geklärt. Schon am Morgen haben wir gesehen, daß der Akku nicht die richtige Spannung hatte. Vielleicht war das Netzteil nicht ganz richtig auf 8,4 V eingestellt, oder wir sind doch zu schnell geflogen. Unwichtig! Wir sind sogar 5 Minuten länger als nötig geflogen. Wir genießen die Spazierfahrt auf dem tollen Boot zum Heimathafen von Jürgen. Abends gibt's bei Arnim eine Grillparty und Rolf fliegt seine große, gelbe Piper mit uns, in Dreierverband in der untergehenden Sonne.

    Einige Szenen als avi Video

    Während dem Flug hat Rolf Breitinger sehr viele Szenen aufs Band festgehalten. Hier eine kleine Auswahl. Ich habe einige MPEG videos mit gleiche Qualität aufgenommen. Diese waren viel grösser als die AVI videos. Bei ca 5 Bildern pro Sekunde bekommt man ganz gut den richtigen Eindruck des Geschehens und trotzdem bleibt die Datenmenge bei 50-60 kB/s. Bei meinem MPEG coder, ist die Anzahl der Bilder/s immer 25. Die Beste Betrachtung hat man, wenn man den Media Player auf 200% Bildgrösse einstellt.

     Titel  Beschreibung  Download
    Titel: Wasserstart
    Format: AVI
    Dateigröße: 448 kB
    Dauer: ca. 7 Sekunden
    Qualität: 5 fps
    Bildgröße: 352 x 288
    Beide Wingos starten in Romanshorn in der Schweiz am 2.6.2000 um 6 Uhr 55  Start.avi
    Titel: Faehre
    Format: AVI
    Dateigröße: 140 kB
    Dauer: ca. 3 Sekunden
    Qualität: 6 fps
    Bildgröße: 192 x 144
    Die Fähre Friedrichshafen-
    Romanshorn kommt uns entgegen, bei 50 km Differenzgeschwindigkeit ein kurzer Augenblick.
     Faehre.avi
    Titel: Waesserung
    Format: AVI
    Dateigröße: 870 kB
    Dauer: ca. 34 Sekunden
    Qualität: 6 fps
    Bildgröße: 192 x 144
    Der Wingo fliegt einen langen Landeanflug vor der Kulisse des Yachthafens, der Stadtkirche von Friedrichshafen und setzt sehr weich auf dem Wasser auf.  Waesserung.avi

    Fazit und Ausblick

    Auch so eine kleine Bodenseeüberquerung verlangt einen gewissen organisatorischen und finanziellen Aufwand. Der Erfolg bestätigt jedoch die aufwendige Vorbereitung mit Flugmessungen und Auswertung, aber auch die gewählten Komponenten. Letzendlich ist das Gelingen eine Folge dieser geradelinigen Vorbereitungen und des tollen Teamgeistes zweier Modellbauenthusiasten. Einige weitere Projekte, wie halb-autonome Alpenpassüberquerung, sind schon an gedacht. Die Lithium-Technologie, mit seinen heute schon erreichbaren 145 Wh/kg Energiedichten (NiCd ca 45 Wh/kg, NiMH ca 80 Wh/kg) bringt für Modelle, die Motorlauzeiten von 60 Minuten haben, große Gewichtsvorteile. So ist es möglich, daß mein elektrifizierter CfK-HLG mit 372 g Abfluggewicht mit nur 2 Li-Ion Zellen ohne Thermik 2.5 Stunden in der Luft bleibt. An thermikstarken Tagen kann man den Akku gar nicht leer fliegen. Nachladen unnötig.

    An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken. Ohne dieses Team wäre so ein Erfolg nicht möglich gewesen. Uns allen hatten die Vorbereitungen und der Tag "X" sehr viel Spaß gemacht. Auch den Wingo Konstrukteuren will ich zu so einem gelungenen Freizeitflieger gratulieren.

    Ein Auszug aus hier dargestelltem Text ist im FMT 8/2000 Seite 12 erschienen. Auch die Cover zeigt zwei Wingos, im Hintergrund das Zeppelin Museum und die Fähre in Friedrichshafen.

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