Ein nettes Modell, das sehr viel Spaß bereitet, weil es schnell steigt, nur 90s Motorlaufzeit hat und Plettenberg keine Garantie übernehmen wollte, daß der Motor mit 16 Zellen dran nicht explodiert. Man sprach von 12 Zellen, die maximal möglich wären... Gut, nehme ich halt vier mehr, dachte ich mir.
Das Modell steigt mit 12 Zellen schon senkrecht, fürs Freizeitfliegen reicht das. Die Schalenbauweise verhindert das Senkrechtsteigen mit 10 Zellen, die HS33V5 Chicane stieg bereits mit 10 Zellen senkrecht, mit diesem alten Antrieb wohlgemerkt. Das war zu der Zeit sensationell gut, kein 10 Zeller stieg zu der Zeit wirklich absolut senkrecht. Mit einem der neuen Motörchen (250g) sicher kein Ding, einen 10 Zellen Senkrechtsteiger zu bauen, ohne den Motor zu überfordern.
Das Modell ist komplett in Negativformen aufgebaut, also auch der Flügel. Die Rumpfform stammt von der HS33 "Chicane", ein gutes aerodynamisches Design spart manchmal Kosten...
12 NF 24 Rovings kümmern sich um die Biegefestigkeit, die Verbindung der Gurte übernimmt mit Kohlefaserschlauch überzogendes Balsa. Alle sonstigen Stege sind aus Balsa ohne Beschichtung. Rechts im Bild ist die offene Flügelform zu erkennen, Stützstoff ist hier Balsa. Die Abstufung der Rovings ist in der rechten Formenhälfte (Unterseite) gut zu sehen, in der Oberseite liegt schon der Holmsteg drin. Das schöne am Balsa ist, daß man bedenkenlos alle unwichtigen Stege mit Sekundenkleber einkleben kann. Das geht bei Rohacell zwar auch, ist aber nicht so gut wegen der schlechten Anbindung der Innenlage an der Schaum (Poren). Also mindestens 5min-Epoxi. 24h Epoxi nehme ich nur bei Seglerflächen, die länger leben.
Die Decklage des Flügels besteht aus 49er Glas, diagonal, in der Mitte doppelt. Darunter Rohacell51 1mm als Stützstoff. Das Raumgewicht des Rohacell 51 liegt tatsächlich bei 60-70kg/m³, ein Gewichtskiller! Auf der Innenseite übernimmt 25er Glas die Stützaufgaben. Die Verklebungen der Stege und Schalen sind mit Microballons und L-285 durchgeführt, das reicht. Das Modell wird sicher aus anderen Gründen in die ewigen Jagdgründe eingehen. Die Flügelaufhängung erfolgt mit Hilfe eines Aludorns (4mm) und einer M6 Nylonschraube oder alternativ M4 Stahlschraube.
Die Winglets bestehen aus 3mm Balsa. Kann man durch ein Zentralseitenleitwerk ersetzen, dann läuft der Streckenflug merklich besser, mit deutlichen Einbußen im Thermikflug allerdings. Da ist die Kiste aber besser als die Leitwerkler gewesen, also durchaus eine Überlegung wert.
Die RC-Anlage ist im Flügel samt Akku untergebracht, also laufen nur noch die Anschlüsse für den Regler (und Antenne, je nach Variante) aus dem Flügel. Den Flügel kann man solo einschalten und fliegen, sehr witzig. Aber eine Landekufe muß dran und Blei, damit der SWP stimmt. Dann hat man einen NF Segler.
Jetzt kommen wir zum scheinbar unwichtigsten am NF, dem Rumpf. Der besteht aus einer Decklage Glas 110g/m² (superdicht gewebt, leider ausgelaufen), 3 auf 1 abgestuften Lagen Kevlar49 61g/dm² mit lokaler Verstärkung durch C/A UD Gewebe (ca 60g/m², EMC) im Bereich der Motorsteckung und Flügelaufhängung. Der Motorkopf ist ebenso aufgbaut, es reicht aber 1 Lage Kevlar. So kommen wir auf 9g für den Motorkopf und 46g für den Hinterrumpf inkl. Lackierung.
Als Profil würde ich das TL 54 empfehlen, das ist definitiv besser als das S5020, dessen Probleme im unteren ca-Bereich (vgl. Polaren) im Flug zu merken sind. Allerdings müssen wir dem DS8226 ebenfalls noch die Mucken im unteren ca-BEreich abgewöhnen. Das S5010/8% hat etwas zu wenig Auftrieb, das originale S5010 ist mir zu dick, was aber bei reinem Hotliner-Einsatz eher ein Vorteil wäre: Rollen und andere Kunstflugfiguren fliegen sich mit dem S5010 ganz erheblich besser und runder als mit dem S5020, beide jeweils unmodfiziert. Im Rückenflug usw. verhält sich das S5010 merklich neutraler.
Ein auf 2,4% entwölbtes DS8226 werde ich mal demnächst rechnen, das wird wohl das untere Laminardelleneck bei ca=0 haben, also genau das, was wir brauchen.
Die Verwindung zu reduzieren macht wenig Sinn, weil in der Wende der Highspeedstall auf die Seele des nächsten sinnlos geopferten Nurflügels wartet. -1,5° sollte man wohl nicht unterschreiten, die -2,0° sind aber viel angenehmer zu fliegen, deshalb -2,0°. Auf dem Foto (Positiv-Prototyp unter Vakuum) kann man an der Endleiste die "7" entdecken, also habe ich bei diesem Prototypen bei 200mm Kerntiefe 7mm an der Endleiste unterlegt (Flügeltiefe 180mm). Das entpricht exakt -2,0°.
Diese Angaben gelten für einen kleinen Pfeil-NF mit 75g/dm² und das ist was anderes, als wenn ich mit 30g/dm² durch die Gegend soare...
Kriegt da etwa jemand Angst?? Das sind doch nur zwei (V3 und V4) von den Dingern...
Im Flug haben wir uns nicht getraut zu fotografieren, dafür lieber im Doppelpack am Boden... Von den beiden Maschinchen lebt leider nur noch eine, Ulis V4. Die hat den bisher besten und leichtesten Flügel drauf, mit gegenüber der V3 leicht vergrößerten Ruderklappen. Den Unterschied bemerkt man deutlich, deshalb bin ich (abgesehen von der eigenartigen Trimmung seiner Maschine) seine ganz gerne geflogen, weil die Wenden schneller und enger gehen als bei meiner V3.
Die persönlichen
Vorlieben bezüglich der Modelleinstellung wirken sich gerade bei
Nurflügeln sehr stark aus. Wir sind die Cobras (Müller) viele
Jahre parallel geflogen, es war auch schwierig, die jeweils andere Maschine
zu fliegen, es ist so, als wenn es sich um ein völlig anderes Modell
handeln würde. Ein interessantes Phänomen, daß wir, obwohl
wir seit vielen Jahren zusammen (und auch gegeneinander) fliegen, komplett
andere Modelleinstellungen bevorzugen, aber trotzdem zu ähnlichen
Resultaten kommen.
Zu unterscheiden
sind die beiden Modelle an den Winglets, die V4 hat die dunkelblaue Wingletaußenseite.
Ulis V4 liegt also vorne, meine dahinter. Das unifarbene Design ist natürlich
besser zu erkennen, speziell bei großen Distanzen im Thermikflug.
Der Farbunterschied (außen-innen) am Winglet hat sich sehr bewährt, man sieht immer, wohin und vor allem wie die Kiste gerade fliegt. Die Unterseite der Flügel ist in mitternachtsblau/weißen Streifen lackiert. An der Tatsache, daß das Apricot gerade der letzte Schrei war, erkennt man das Baujahr, Ende94/Anfang95.
Daß ich hier etwas auf die Lackierung der Modelle eingehe, hat seinen guten Grund, auch wenn einige jetzt lächeln werden. Wenn diese Personen so ein Modell mal geflogen haben, werde ich laut lachen, weil das Modell wenige Sekunden nach dem Start außer Kontrolle gerät und abstürzt, trotz Kontrastlackierung wohlgemerkt. Woran liegt das? Nurflügel sehen anders in der Luft aus, mir ist das inzwischen egal, aber wenn ich mal in großer Höhe in der Thermik kreise, fragen mich auch eingefleischte Thermikfreaks, wierum die Kiste gerade fliegt und wie man das erkennen kann. Alles Übungssache, aber man muß sich nunmal nicht unnötig ins Bein schießen.
Hier ist gerade Uli bei der Preflight-Inspection zu sehen, er macht an einem Winglet rum. Vielleicht der Grund, warum er mich beim nächsten Flug schlagen wird??? Auf jeden Fall ist immer Mißtrauen angebracht, wegen des kleinen teaminternen Duells...
Die hinterste fliegbare SWP-lage ist neben der Tagesform des Piloten und der Akkus das entscheidende, was das teaminterne Duell betrifft. Die Akkus sind nach 3 Zyklen sehr ähnlich, also nahezu gleiche Voraussetzungen für beide Teamkollegen.
Diese Aktion hier scheint also mal wieder mehr zu meiner Irritation gedacht, da ist Uli ein wahrer Meister seines Fachs.
Er hat mir mal einen sichergeglaubten Sieg (F3J) abgejagt, weil er ein Timing im Endanflug hinlegte, daß ich mich fragte, was er da treibt. Danach wußte ich es, als ich mein Timing versaut hatte und er quer über den Platz zu mir rüberlachte, weil er in dieser Sekunde den Sieg eingesackt hatte... die alte Drecksau (der Rest lag schon am Boden). Soviel zum Thema Teamkollegen...
Die Kühlröhren (2x fett) braucht man wirklich, da der Strom selten unter 90A sinkt. An den Akkus verbrennt man sich die Pfoten, deshalb immer trotz 30°C im Schatten Handschuhe oder wenigstens Jeanshosen dabei haben. Mit den Brushless Motörchen ergeben sich natürlich ganz andere Spielräume bei der Motorisierung, als mit den alten dicken 500g Brocken.
Da der HS40 Rumpf mit rund 60mm Durchmesser recht geräumig ist,
fliegen mittlerweile einige Elektro Experimental Projekte meiner Bekannten
diesen Rumpf. Es paßt wirklich nahezu alles rein, 10-20 Zellen Sub-C
sind kein Problem, von den inzwischen recht beliebten 2/3 Sub-C passen
sogar 27 hinein.
Deswegen habe ich mal diese kleine Übersichtszeichung angefertigt...
Nach
wie vor verwende ich selbst dieses Rumpf gerne als Basis für das
eine oder andere Experiment. Die Rumpfanformung ist das S5020, aber darauf
passen tut so ziemlich alles, von MH-45 über MH-60 usw. Die EHs passen
natürlich nicht drauf, aber die sollte man eh nicht verwenden...
Eine Seglerschnauze existiert nicht, das ist also nur was für
Elektroschweißgeräte.
© Hartmut Siegmann 1994-2001
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