HS31 Termitenflex und Erdferkel

Reden wir mal kurz über Katastrophenfälle: viel Akku, viel Motor und wenig Flügel. Das Konzept kann man auf die Spitze treiben, indem man auch noch das Höhenleitwerk wegläßt. Damit sind wir dann bei diesem Modellkonzept hier gelandet, das war die Idee. Der Rest besteht aus Styropor, Tape und gesundem Optimismus.



Na, wer ist hier der bessere Fotograph gewesen??? Gut, daß wir verglichen haben...

Abgesehen von dieser elementaren Frage war dieses mal wieder eins der Projekte, die Uli und ich zusammen gemacht haben. Nur auf einen Namen konnten wir uns im Gegensatz zur HS40 "Sexxy" nicht einigen. Seine Maschine schimpfte sich "Erdferkel" und meine "Termitenflex". Beide Namen sind nicht besonders schön, aber inhaltlich zutreffend. Rasenkantenschneider war uns zu spießig, aber sinngemäß würde das auch zutreffen.

Hier hängen beide Modelle gerade einträchtig hintereinander an der Milchkuh, dem VW Polo von Ulis Mutter. Den Windenakku (88Ah) hatten wir vergessen mitzunehmen. Ja, wir haben ihn noch angekriegt, nicht den Windenakku, sondern den Polo! Aber eben so gerade noch. Deshalb sind wir nach dem Fliegen schnell noch einen kleinen Umweg gefahren, damit es keinen Einlauf nach Maß gibt, wenn am Montag ein Auto aus unerfindlichen Gründen nicht starten will, und es sich dabei zufällig gerade um dasjenige handelt, das das ganze Wochenende bei zwei bewahnten E-Fliegern am Flugplatz war... Selbst Frauen können manchmal, hm, lassen wir das. Wir hatten viel Spaß damals...

Wir wurden von unseren Platzältesten (es gibt keine Flugplatzopas) lediglich gebeten, auf ihre Jammerflieger aufzupassen... nachdem ich eine schöne lange Steigrolle direkt über einem kreischenden Jammerflieger plaziert hatte. Die Dinger waren tatsächlich lauter als wir. Was Jammerflieger sind? Das sind diese Speed 400 Flieger mit wasweißichwieviel zu 1 Übersetzung und Propellern, die etwa den Durchmesser haben, den wir als Spannweite benutzen.

 

Erdferkel und Termitenflex fliegen


Bild 4: Uli beim Tapen, im Hintergrund ein Jammerflieger

Ein anderer als ein radikaler Flugstil macht bei einem Materialeinsatz von ein paar Märkli (die 5 Mark für das Styro war das teuerste, der Rest lag rum oder wurde als solcher verwertet) keinen Sinn. Entsprechend werden Abschwünge formvollendet mit einer kurzen und schmalen gemähten Spur (Propeller...) beendet. Wer dabei landen muß, hat verloren, sollte klar sein. Eine gute Gelegenheit für den Gegner die 3 Ehrenrunden zu üben. Dauert bestenfalls 3s, dafür gibt es das sehr angenehm direkte Höhenruder. So viel zum Thema Wendigkeit.

Den Durchflug unter einem am Platz geparkten Anhänger eines Bauern wollten wir noch machen, aber da starben leider unsere Maschinen den Heldentod. Meine den RC-Tod (Empfänger "dicht") und bei Ulis Erdferkel weiß ich es nicht mehr sicher, es war nur ein oder zwei Tage davor. Es müßte bei einer der "ich-passe-zwischen-den-Zaundrähten-durch" Aktionen passiert sein, eine kleine Böe war das Ende, wie gesagt Uli...

Seine Extase (EMC-VEGA) hat er auch so bewegt, daß ich noch im Winter mit dem Bunkerbau auf dem Platz begonnen hätte, wenn es nicht gefroren hätte. Er hat es wirklich gekonnt und zwar richtig. Die Zaundrähte hatten im übrigen einen Abstand von einem knappen halben Meter, die meisten Slow-Flyer würden nicht mal dran denken da durch zu fliegen...

 

Details am Rande...

Der Empfänger wird aus dem Flugakku gespeist, indem man 5 Zellen abgreift, 4 sind etwas mager, wenn man mit letzter Kraft "bei Fuß" hinziehen will und vor allem Conrad Servos drinhat. BEC ist was für Optimisten. Dafür haben wir auch ein paar Kondensatörchen dazwischengelötet und am Oszi gecheckt, daß die Pieks wirklich rausgefiltert waren (mein Bruder Eckhard kam da ins Spiel, sonst hielt er von diesen Gras fressenden Modellen nicht viel, er pflegt den gemütlichen Flugstil).

Wie gesagt, wir hatten einen Riesenspaß mit den Dingern und ich überlege gerade, ob ich mir nicht so eine Kiste für den nächsten Sommer aufbaue. Profil S5010-8% oder sowas, MH45 wäre auch denkbar. Die 1,5% Wölbung sind in der Tat recht knapp, deshalb aufgrund meines Alters lieber etwas mehr...

 

Bauweise

Die Bauweise ist exakt Spariane in Vollbetapung, keine Ruderstege (PS 15, 50mm Tesatape). Die Lacke sind spezielle Styrolacke (Spraydose) aus dem Baumarkt, alles Neonfarben, schön grell. Erst nach dem Lackieren der Styrorohlinge wird getapt, dann ist die Farbe schön geschützt und nichts kann abblättern.
Der Holmsteg ist aus 5er Balsa, am besten mit einem (1) NF24 Roving oben und unten als Gurt versehen. Nicht abgestuft, wegen der Radlandungen. Die Winglets sind aus 2er Balsa, 3er wäre besser gewesen, dann hätten wir nicht so oft kleben müssen. Der Rumpf ist aus leichtem 4er Balsa und nicht lackiert, sondern nur betapt (50er Tesa durchsichtig wie beim Flügel). Nur so hält der alles bis zu mittleren Einschlägen schadlos aus. Nur Kevlar (auf Balsa) könnte diese Bauweise sinngemäß ersetzen, aber das würde den Modellpreis verzwanzigfachen...

Fazit: Viel Spaß für wenig Geld!