An sich kein Thema, aber anscheinend doch, weil oft Leute danach fragen, wie man sowas machen kann. Bei meinem Modell HS55V1 habe ich das mal fotografiert (mit Dieters Hilfe). Es sollte eigentlich selbsterklärend sein und stellt natürlich nur eine mögliche Variante dar. Hier ist eine V-Form von 2,5° je Seite und eine kleine Pfeilung (Endleiste gerade) eingebaut, also alles, was das Herz begehrt und das Leben komplizierter macht als nötig, also denne...
Der Flügelverbinder ist aus 30x15mm V2A Strangmaterial. Für Leichtwind durch Kohleverbinder austauschbar. Das ist heavy-duty und weniger tut es auch, keine Frage. Der leichteste C-Verbinder wiegt nur 70g bei voller Länge (250mm), 50-60g sind sicher möglich, weil man die Länge nicht braucht. Trotz der Dimensionen also doch einigermaßen leicht und vor allem steif.
Die Taschen sind aus 61g/m² (1m Wickellänge) Aramidgewebe (Kevlar 49) gewickelt und mit Tesatape (50mm) gepreßt worden. Dazu heizt man das Tape mit einer Airgun, das schrumpft dann kräftig. Vorher noch Abreißgewebe drunter, ist klar. Der Trick ist die Trennunglage: Wachs nach der Stefan Dolch Methode ist das beste. Verbinder und Wachswanne in den Ofen legen, härten lassen, fertig.
Das, was hier zu sehen ist, ist die Balsakeilkonstruktion, die ebenfalls mit Kohleschlauch überzogen wird, das hält dann unglaublich viel aus, ist aber nicht wirklich notwendig. Das ist mehr für den Fall, wenn ich mit Zuladung (250mm V2A= +900g) und daher steifem Verbinder fliege. Der Verbinder sollte zu beiden Seiten in den Taschen noch Luft haben, um den Steifigkeitssprung zum Kohlesteg nicht so groß werden zu lassen. Der Steg besteht aus dem Flügelschaum, den ich mit Kohleschlauch überzogen habe und anschließend in eine Helling aus Aluprofilen gepreßt habe. Das ganze wieder mit Abreißgewebe und unter Vakuum. Fertig. Die Aluprofile bewirken, daß die Höhe exakt stimmt und plan ist, weil darauf ja der Holmgurt aufgebaut wird.
Hier ist der Vermessungszusammenbau zu sehen. Man sollte gelegentlich mal überprüfen, ob man noch die richtige V-Form und Pfeilung eingebaut hat, bevor die Flügel dann aufgebaut werden. Dazu spanne ich Fäden zwischen markanten Eckpunkten und vermesse die entsprechenden Winkel und Höhen.
Der Rumpf ist komplett aus 163g/m² Köper 2/2 C-Gewebe (Carbon-Vertrieb), megasteif. War ein Fehler. Ein A/C Hybridgewebe wäre wenigstens in der Schnauze schlau gewesen, aber ich versuche immer erst die einfachste Methode, aus Prinzip. Verkomplizieren kann man später immer noch, wie in diesem Fall (ehrlicherweise muß ich zugeben, daß ich meine neue Kevlarschere einfach nicht finden konnte...). Gut, neuer Rumpf, neues Glück. Ansonsten hat dieser Rumpf mit 27mm Breite und 52mm Höhe einen Querschnitt, daß alles gerade so eben reinpaßt. Naja, 30mm hätten es ruhig sein können, aber nachher ist man immer schlauer...
Wer lieber fertige Verbinder samt Taschen kaufen möchte: Die Verbinder von EMC haben und hatten schon immer ein unglaublich geringes Spiel, fast schon illegal, saugend wie nochwas. Zu den anderen Herstellern sage ich nichts, ich hoffe aber für sie, daß sich da inzwischen was geändert hat...
© Hartmut Siegmann 1998-2015
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